Vereinsgeschichte
Leder, Lieder, Tuch und Holz - ist der Steinachtäler Stolz!
aus der Festschrift zum 90jährigen Jubiläum am 06./07. Oktober 1979
188937 sangesfreudige junge Männer aus allen Berufsständen fanden sich am 27. Oktober 1889 zusammen und gründeten den MGV »Singverein«, die ihre Aufgabe darin sahen, das deutsche Volkslied zu erhalten und zu pflegen.
1890Eine liebevolle Spende machte Herr Friedrich Carl Freudenberg, indem er dem Verein das erste Klavier stiftete.
1892Erfolgte der Eintritt in den Badischen Sängerbund, kurze Zeit danach die Eintragung in das Vereinsregister.
1895Durch Fleiß war der junge Verein
schon soweit geschult, daß er bei dem Preissingen in Karlsruhe
teilnehmen konnte, wo er sich den II. Preis ersungen hat.
Die Opferfreudigkeit der Sänger ermöglichte die Anschaffung einer Fereinsfahne,
welche von den Frauen und Junfrauen des Vereins gestiftet wurde.
1899In Ziegelhausen errang der Singverein bei einem Wettsingen einen 2. Preis und eine Urkunde.
1900Feier des 10jährigen Stiftungsfestes
im kleinen Rahmen.
Gleichzeitig war die Jahrhundertwende eine Blütezeit des deutschen Männergesangs.
Ein goldenes Zeitalter schien angebrochen, der heutigen Generation nur
vom Höhrernsagen bekannt.
Die Sängerzahl des Singvereins ist laufend gestiegen.
Sängerfeste mit hohen Auszeichnungen, Konzerte wurde durchgeführt und ein
reges, sangesfreudiges Gesellschaftsleben waren auch der Ausdruck der Blütezeit
der Pflege des deutschen Liedes und des Singvereins.
Während dieser schönen Zeit hat sich der Verein bei nachstehenden
Sängerwettstreiten mit anderen guten und starken Männerchören
gemessen und nachstehende Lorbeeren für sich verzeichnen können.
1903In Mannheim einen 1.Preis mit Diplom
1904In Schwetzingen einen 1.Preis mit Diplom
1905In Seckenheim einen 1a-Preis mit Diplom
1907In Wiesloch einen 1c-Preis mit Diplom
1910In Hohensachsen eine 1a-Preis mit Diplom
1912In Mannheim-Neckarau einen 1b-Preis mit Diplom
1913In Altenbach einen 1.Preis mit Tagesbestleistung.
Als Ehrengabe erhielt der Singverein einen Pokal gestiftet von S. Königlichen Hoheit
dem Großherzog Friedrich II. von Baden.
191425jähriges Vereins-Jubiläum mit Preis-Singen.
Niemand ahnte in diesen Tagen welches Unheil dem deutschen Volke und damit
auch dem Verein bevorstand.
Der erste Weltkrieg braech aus und das Vereinsleben wurde gelähmt und
später mußte es ruhen.
Viele junge Sänger wurden zur Waffe gerufen und eine Teil hatte auf den
Schlachtfeldern den Soldatentod gefunden.
Unvergessen von ihren Sängerkameraden, die im Frühjahr 1920 wieder mit
dem Aufbau desVereins begannen.
1920In folge der harten Kriegsjahre kam
der Verein in finanzielle Sorgen. Für ein Konzert zu veranstalten war man
noch nicht genug gesanglich ausgebildet.
Es wurde ein Entschluß gefasst, ein Preiskegeln durchzuführen,
welches auch für die Vereinskasse ein Erfolg war.
1924Durch fleißigen Singstundenbesuch
konnten sich die Sänger wieder beim Wettsreit messen.
Es gelang ihnen in Schriesheim einen 1.Preis mit Tagesleistung zu ersingen.
1925Dieses Ergebnis gab Ansporn und es
wurden in den nächsten Jahren weitere Sängerwettstreite bestritten
1925 in Walldorf mit einem 1b-Preis mit Diplom
1927 in Friedrichsfeld einen 1.Preis mit Diplom.
1927 bis 1933Von der Beteiligung an
Preissingen hat man in diesen Jahren Abstand genommen.
Der Verein führte Konzerte und Waldfeste durch und war nur noch beim
Wertungssingen aufgetreten.
Der Arbeitergesangverein »Freiheit« wurde aufgelöst, sein
Vermögen beschlagnahmt und was später von der nationalsozialistischen
Regierung für gut befunden wurde, an den »Singverein« und
Bruderverein »Liederkranz« aufgeteil.
Von diesen Sängern gesellten sich auch einige Sänger in unsere Reihen.
1939 bis 194550jähriges Jubiläum des
»Singvereins«.
Viele Sängerfreunde - 29 Vereine - aus nah und fern trafen sich zu
einem Freundschaftssingen.
Bald nach den Feierlichkeiten loderte 6 Jahre Europa, loderte die Welt
in der unheilvollen Verkettung bitterster Not, Elend und qualvollen Sterbens.
Von den in gutem Glauben für eine gerechte Sache zu handeln, hinausgezogenen
Sängerkameraden kehrten viele nicht zu ihren Lieben in die Heimat zurück.
Für die in gutem Glauben gedachte gerechte Sache wurden wervolle Pokale
abgegeben.
1946Der teils durch die Kriegseinwirkungen
sehr geschwächte Verein nahm bald wieder seine kulturelle Arbeit auf und
erhielt auch hierzu die Genehmigung durch die amerikanische Militärregierung.
Inzwischen wurden ehemalige Sänger des Arbeitergesangsverein »Freiheit«
aktiv und wollten ihren aufglösten Verein wieder ins Leben zurück rufen.
Da in unseren Reihen schon einige Sänger des früher bestandenen Vereins
befanden, kam man zu dem gesunden Gedanken keine Konkurrenz mehr aufleben
zu lassen, sondern appellierte für einen Zusammenschluß.
Dies gelang in einträchtiger Weise.
Den bestandenen Vereinsnamen behielt man bei und von dem früheren
Vereinsnamen entnahm man das Wort Freiheit, so daß der Verein nach
dieser gut verlaufenen Aussprache den Namen
MGV Singverein-Freiheit 1889
führt.
1947 bis 1948Während diesen Jahren der Enbehrung, Hunger und Not hatte der Verein seinen größten Anstieg in den aktiven Sängerreihen. Mit 80 Sängern führten wir vorerst nur Konzerte und Liederabende durch und waren während dieser Zeit in der glücklichen Lage ein Radiosingen durchzuführen.
194960-Jahre-Feier mit Kritiksingen.
Wieder waren es 27 Vereine, welche sich an der Feier beteiligten und
zum guten Gelingen beitrugen. Chormeister Schön machte uns Sängern eine
große Freude mit dem von ihm verfaßten Sängerspruch:
»Mein Steinachtal, du Sangeshort,
bleib treu und deutsch in Lied und Wort!«
1950 bis 1952Der Verein nahm an Festen befreundeter Vereine, an Preis- und Kretiksingen und Freundschaftssingen teil. Im Juni 1950 stand der Verein beim Preissingen mit 102 Sängern vor den Preisrichtern. Durch seinen Fleiß erreichte er die beste Leistung des Tages. Weiter führte er verschiedene Konzerte durch. Eines dieser Konzerte ist besonders zu erwähnen, es war dies der Schön'schen Chorgemeinschaft in der Stadthalle in Heidelberg, anläßlich des 25jährigen Dirigenten-Jubiläums des Chormeisters Schön.
1953 bis 1958Der Verein stand in seine
größten Blüte. Die Sängerzahl ist inzwischen auf 110 angewachsen.
Für Chormeister und Sängerschar war es ein Bedürfnis sich mit anderen guten
und starken Vereinen zu messen.
In Mauer gelang in der stärksten Klasse ein
1.Preis und Tagesbestleistung und Dirigentenpreis
und ein Jahr später in Eppelheim ebenfalls der
1.Preis mit Klassenbestleistung
.
195970jähriges Jubiläum. Diese Fest feierten wir im Rahmen eines gut gelungenen Jubiläumskonzertes.
1960 bis 1964Wettsingen in Heiligkreuzsteinach: 1. Kl. Preis und Tagesbestleistung. Weiter wurde an Sängerfesten teilgenommen und Konzerte veranstaltet. Vorbereitungen zum Jubiläumsfest werden getroffen.
1964Nach wochenlangen umfangreichen
Vorbereitungen nahm das 3tägige Sängerfest aus Anlaß des 75jährigen
Jubiläums mit dem Festbankett seine Anfang. Die von den Sängerfrauen
gestiftete neue Fahne wurde von dem Sängerkreisvorsitzenden Herrn Willi
Hornung geweiht.
Ein Punktwertungs-, Kritik- und Freundschaftssingen fand eine harmonischen
Verlauf, welches noch heute vielen in Erinnerung ist. Mit einem sehr gut
gelungenen Jubiläums-Konzert fand das Festjahr sein Ende.
1965Wir waren verplichtet, an Jubiläumsfesten mit uns befreundeten Vereinen in der nähren und weiteren Umgebung teilzunehmen.
1966Beim 70jährigen Jubiläum des
MGV Liederkranz Ziegelhausen nahm unser Verein beim Punktwertungssingen
teil. Unter der bewährten Stabsführung von Musikdirektor Herrn Georg Schön
ersangen wir in der II. Klasse nicht nur den 1.Preis, sondern erhielten
auch für unsere guten Leistungen die Tagesbestleistungen und den
Dirigentenpreis.
Kurz vor Jahresende veranstaltete der Verein noch ein Kirchenkonzert
zugunsten des Kindergartens, welches als »einmaliges Erlebnis«
bezeichnet wurde.
1967Auch dieses Jahr waren wir wieder mit vielerlei Verpflichtungen bedacht. Unter allen Beteiligungen hervorzuheben war die Teilnahme am Preiswertungssingen beim MGV Schollbrunn. Wir ersangen in der Klasse II den Ia-Preis, und unser Chroleiter erhielt den Dirigentenpreis.
1968In Mingolsheim erhielten wir für
unsere gesanglichen Darbietingen den 1.Preis und den Dirigentenpreis.
Weiter wurde an örtlichen Veranstaltungen teilgenommen.
BEi der Vereinsweihnachtsfeier wurde unser Dirigent Musikdirektor Georg
Schön für 20jährige Tätigkeit durch den 1. Vorsitzenden Wilhelm Mannschott
geehrt.
1969 - 71Teilnahme an Freundschaftssingen bei auswärtigen Vereinen. Konzerte wurden ebefalls durchgeführt.
1968Punktwertungssingen in Altneudorf. Für unsere gesanglichen Leistungen erhielten wir den 1.-Klassen- und Dirigentenpreis.
1973Beim Prädikatssingen in Altenbach wurden
wir mit den Noten »Sehr gut bis hervorragend« ausgezeichnet.
Nach ABlauf des Geschäftsjahres erfolgte ein großer Wechsel in der
Vorstandschaft. Nach jahrzehnte langer verdienstvoller Tätigkeit übergaben
der 1. Vorsitzende Wilhelm Mannschott, der 2. Vorsitzende Karl Rehberger und
der Schriftführer Claus Junker ihre Ämter in jüngere Hände. Die neue
Vorstandschaft setzte sich durch die Wahl wie folgt zusammen: 1. Franz Ritter,
2. Vorsitzender Hans Ruble und Schriftführer Herbert Schmitt.
Der jahrzentelange 1. Vorsitzende Wilherlm Mannschott, wurde zum Ehrenvorsitzenden
ernannt.
Im laufe des Jahre war der Verein noch bei Freundschaftssingen in Mauer und
Meckesheim, sowie bei Punktwertungssingen in Karlsdorf, wo wir in der
Klasse II den zweiten Platz ersangen.
1974Nach reiflicher Überlegung und großer
Vorarbeit wurde die Gründung des Akkordeon-Orchesters vorgenommen,
welches seine eerste Musikprobe am 4. März aufnahm. Musikbegabten Jungen
und Mädchen wird somit gelegenheit geboten Freude am gemeinsamen Musizieren
und Singen zu finden. Bei der Gründung waren es 23 Mädchen und Jungen.
Die musikalische Leitung übernahm Herr Karl Zentler, Langental, die technische
Leitung Herr Georg Sebastian.
1975Nach über 25 Jahren erfolgreicher Dirigententätigkeit von Musikdirektor Herr Georg Schön, beim MGV Singverein-Freiheit erfolgte am 1.1.75 ein Dirigentenwechsel. Herr Harald Eck übernahm die Stabsführung. (1.1.75-30.3.76)
1976Schon gab es wieder einen Wechsel im
Dienste des Dirigenten. Ab 1.4.76 übernahm Herr Berthold Grunhofer, die
gesangliche Leitung.
Das Akkordeon-Orchester war inzwischen so weit ausgebildet, daß es
beim 135jährigen Jubiläum des Brudervereins MGV Liederkranz 1841, mitwirken
konnte.
1977Unter dem Motto »Jugend musiziert«
fand am 2.4. ein großer Akkordeon-Abend statt.
Beim Prädikatssingen in Dislberg und beim MGV-Reilingen wurden wir mit der
Note »Sehr gut« bewertet.
Am 15. Oktober hatte der Verein einen herben Verlust durch den Tod seine
langjährigen Ehrenvorsitzenden Wilhelm Mannschott. Er stand mit seiner
großen Aktivität jederzeit dem Verein zur Verfügung.
1978An örtlichen und in den Nachbarschafts-Gemeinden stattfindenden Festen haben wir mit Gesangdarbietungen teilgenommen.
1979Am 17.3. feierte unser Akkordeon-Orchester sein
5jähriges Jubiläum. Aus gesundheitlichen Gründen legte der seitherige Dirigent
Herr Grunhofer sein Amt nieder. Seine Vertretung Herr Alexander Marx, Mannheim,
übernahm die Gesangsproben.
Bei dem 125jährigen Jubiläum des Kindergartens brachten wir passende
Chöre zu Gehör.
Dir Vorarbeiten zu unserem Jubiläum drängen immer stärker. Mögen die Festveranstaltungen
zum 90jährigen Jubiläum dazu beitragen den Chorgesang neue Freunde zuzuführen
und hoffen, daß die Zukunft dem Verein wieder viel Erfolg bringen wird.
Claus Junker